Karl-Heinz „Karli“ Witzko

Karl-Heinz „Karli“ Witzko

Ein Nachruf - Gedanken - Erinnerungen

* 2. Juli 1953 in Stuttgart       

+ 29. September 2022 in Bremen

Lieber Karli,

die Nachricht über dein Ableben hat mich zutiefst erschüttert, hat uns erschüttert - du fehlst!

Plötzlich kommen sie über mich, die vielen Erinnerungen an schöne Momente, Stunden und Tage. Viel Spaß, Staunen und ausgiebiges Lachen mit Freunden, Gefährten und auch Fremden.

Wo fange ich an? Ich denke, ich versuche es einigermaßen chronologisch.

Das Adelsspiel des Schwarzen Auges, darüber haben wir uns kennengelernt. Zunächst im Briefspiel (ja, echte Briefe, mit Tinte geschrieben und gesiegelt) und dann recht schnell persönlich. Wir hatten viele Telefonate und haben über Almada philosophiert, über künftige Abenteuer und natürlich auch über das reale Leben.

Du warst schon in der DSA-Redaktion bekannt und hattest Kontakte zu Uli Kiesow, Thomas Römer und den anderen Größen des Spiels. Es sollte jedoch nicht mehr lange dauern und ich gehörte irgendwie dazu. So kam es, dass wir zusammen zum Autorentreffen nach Bielefeld fuhren. Du hattest kein Auto, so fuhren wir gemeinsam in meinem Schrabbel-Golf zum Treffen und schmiedeten die eine oder andere Idee zu fantastischen Konstrukten.

So gingen die ersten Jahre ins Land, ein Usurpator wurde gestürzt und ich begann, die Borbarad-Kampagne zu leiten, in der du Danilo Caer Donn, deinen Baron, ins Feld führtest. Sieben Jahre Kampagne passt natürlich zu den sieben Gezeichneten und wir hatten eine schöne Zeit.

Ich erinnere mich an Tschakum Tseke [Anmerkung: keine Ahnung, wie er genau geschrieben wird], deinen Moha, der sich stets mit „wenn Tschakum Tseke treten auf, fliehen Elf“ vorstellte. Herauszufinden, dass mit Elf nicht Elf sondern ein Elefant gemeint ist, dauerte einige Spielsitzungen, war jedoch erfrischend komisch, als wir es endlich erkannten.

Scheïjian von Tarschoggyn, der Maraskaner vom zweiten Finger Tsas, war ebenso ein Highlight, der uns oft die Welt mit anderen Augen betrachten lies – oder warst Du das?

In der Welt, auch wenn sie gerade hässlich oder garstig ist, hast Du uns zwischen den Zeilen gelehrt, dass es auch etwas Schönes gibt. Wie oft hast Du die Schönheit der Welt gepriesen? Ich kann es nicht zählen. Es ist ein Erbe, das Du hinterlässt, wofür (nicht nur) ich Dir sehr dankbar bin.

Deine Veröffentlichungen stechen heraus; sie gehören nicht zum Gewöhnlichen, das wurde schnell klar. DSA-Abenteuer fallen mir ein, die Deinen Humor an Spielerinnen und Spieler hinaus transportierte; dann kamen die Romane, die noch mehr Menschen erreichten. Mein persönliches Highlight sind Die Kobolde – was habe ich mich gekrümmt. Aber auch dein Gezeitenwelt-Roman, Das Traumbeben, war ein Hit, schade nur, dass wir dort (noch) keine Fortsetzung bekommen haben.

Selten, ganz selten konnte ich mit einem Musikstück, das Du für „hörwürdig“ hieltst und teiltest, etwas anfangen. Auch in diesem Bereich warst Du speziell.

Du warst kein mainstream-Typ. Du bleibst einzigartig und unvergessen.

Noch einmal: DU FEHLST

Bis irgendwann, in einer anderen Welt

Dein Hampi (Jörg Middendorf)

 

 

 

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